Waldgebiet Goor
Das Waldgebiet bei Putbus lebt nach seinen eigenen Gesetzen. Die Wildnis am Greifswalder Bodden bietet ein seltenes Naturerlebnis, das auf einer Wanderung zu erleben ist.
Beschreibung
Pfad der Muße und Erkenntnis
Noch in den letzten Jahren der DDR haben Naturschützer um den Greifswalder Universitätsprofessor Michael Succow ein umfangreiches Nationalparkprogramm auf den Weg gebracht. Noch 1990 wurde der Nationalpark Jasmund mit der Kreideküste unter Schutz gestellt. Doch auch das Biosphärenreservat Südost-Rügen profitierte vom Engagement des Naturwissenschaftlers, der 1997 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Die von ihm gegründete Stiftung wurde auch Schirmherrin für ein ungewöhnliches Projekt im Naturschutzgebiet der Goor.
In dem 80 Hektar großen Waldgebiet darf die Natur sich größtenteils so entfalten, wie sie will. Werden und Vergehen gelten in dem Küstenwald, der direkt am Badehaus Goor beginnt, als natürliche Entwicklung. Hier werden keine Bäume gefällt und menschliche Eingriffe beschränken sich auf Sicherungsmaßnahmen. Abgestorbene Bäume bleiben liegen. Mit Waldtümpeln, Mooren und einem aktiven Kliff bilden sie einen einzigartigen Lebensraum für mehr als eintausend Tierarten und seltene Pflanzen, wie Orchideen und Prachtnelken.
In einem inspirierenden Ausflug kann man in der Goor die vielfältige Küstenlandschaft der Insel Rügen erleben. Hier gibt es Blockstrände und Hochufer, Vogelkirschen, Hainbuchenwälder und mystische Tümpel im Kesselmoor. Unterschiedliche Waldtypen bilden in der Goor ein landschaftliches Gesamtkunstwerk. Mehrere Hügelgräber aus der frühen Bronzezeit (um 3500 v. Chr.) befinden sich außerdem in dem Gebiet. Eines befand sich vermutlich auf der höchsten Erhebung, dem 36 Meter hohen Hügel, der auch Namensgeber war. „Gora“ ist slawisch und bedeutet „der Berg“.
Über rund vier Kilometer und an 19 Stationen entlang führt der „Pfad der Muße und Erkenntnis“ durch die Goor. Nummerierte Feldsteine weisen den Weg. Texttafeln informieren über die Natur- und Kulturgeschichte der Landschaft und wecken das Bewusstsein für die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ein Rotbuchenwald kann als Kathedrale wahrgenommen werden, Hochufer zeugen von der Lebendigkeit aktiver Kliffs und eine fast 600 Jahre alte Schirmeiche, die inzwischen abgestorben ist, wird zur Zeugin des Mittelalters. Wanderer lernen, was ein Hudewald ist oder wie ein Kesselmoor entsteht – doch sie erleben auch wie es ist, zur Ruhe zu kommen und sich selbst in der Natur wahrzunehmen.
Während man das gesamte Waldgebiet auch mit dem Fahrrad erleben kann, ist der Rundweg nur für Wanderer zugänglich. Zum „Pfad der Muße und Erkenntnis“ ist eine Broschüre erhältlich (u.a. im Badehaus Goor und in der Stadtinformation Putbus). Die Landschaftsökologin Steffi Deickert, die den Rundweg in Zusammenarbeit mit der Michael Succow Stiftung konzipiert hat, bietet auf Ihrer Homepage geführte Wanderungen an. (www.natur-beruehrt.de)
Kontakt
Adresse
Fürst-Malte-Allee
18581 Putbus OT Lauterbach